Michael Menzel und die Zerstörung des NSU-Tatorts Eisenach – wer auf Weisung handelt

Hat Polizeidirektor Michael Menzel auf Weisung von oben gehandelt, als er bei der Erstuntersuchung des Wohnmobils in Eisenach den Tatort mit den Leichen von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt zerstörte und die Feststellung des Todeszeitpunkts verhinderte? Existieren politische Seilschaften in einem „Thüringer Sumpf“, der dem „Sachsensumpf“ in nichts nachsteht? 

Der damalige Chef der Polizeidirektion Gotha sollte während seiner Ausbildung und im Laufe seiner Tätigkeit korrekte Vorgehensweisen erlernt haben. Seine Rechtfertigungen für den ungewöhnlichen „täterorientierten Ermittlungsansatz“  hören sich aus dem Munde eines Kriminalisten befremdlich an und erzeugen Zweifel – für das Aussage-Briefing scheint es im Thüringer Innenministerium keinen geeigneten Ansprechpartner zu geben. Menzel war wohl der Ansicht, dass die durch Untersuchung des Tatorts zu ermittelnden Todesumstände von toten Tätern nicht so interessieren wie die schnelle Aufklärung der Taten der Täter, deren Opfer-Status auf Grund der Schwere ihrer Taten keine Rolle zu spielen hat. Man muss Menzel davon in Kenntnis gesetzt haben, dass es sich bei den Toten  im Wohnmobil um Terroristen handeln soll.

 

http://www.mdr.de/themen/nsu/folgen/zwickauer-trio-100.html

… Im NSU-Untersuchungsausschuss des Thüringer Landtages hat der ehemalige Gothaer Polizeichef Michael Menzel sein Vorgehen am Tatort in Eisenach verteidigt. Menzel sagte am Donnerstag in seiner Befragung, dass er von Anfang an versucht habe, Informationen über die beiden Toten im ausgebrannten Wohnmobil zu erhalten. Er habe sich deshalb für einen täterorientierten Ermittlungsansatz entschieden und nicht für einen tatortorientierten. Dabei mussten aus seiner Sicht vor allem Fehlerquellen ausgeschlossen werden. Dazu zählte auch das Problem, dass Anfang November die Witterung schlecht war und die Dunkelheit die Tatortarbeit im Eisenacher Stadtteil Stregda erschweren würde. Deshalb sei das Fahrzeug später abtransportiert worden…

Tatort-Experten des Thüringer Landeskriminalamtes hatten in ihrer Vernehmung vor dem Untersuchungsausschuss Menzel für den Abtransport des Wohnmobils kritisiert. Dadurch sei der Tatort in dem ausgebrannten Fahrzeug verändert worden – besonders vor dem Hintergrund, dass die Leichen von Mundlos und Böhnhardt noch in dem Wagen lagen…

Zuletzt aktualisiert: 28. April 2016, 20:19 Uhr

 

Der täterorientierte anstelle des tatortorientierten Ermittlungsansatzes, das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Von der Möglichkeit des Aufstellens externer Lichtquellen in dem ach so dunklen Wohngebiet  Eisenach-Stregdas hat der Menzel wohl auch noch nichts gehört: oh, die Moderne!

Sein polizeiliches Versagen ist so offensichtlich, dass man sich fragen muss, wie es sein kann, dass dieser Beamte als Dank für seine „Ermittlungspannen“ – Avanti Dilettanti – auch noch die Karriere-Leiter hoch gefallen ist auf eine bedeutende Leitungsfunktion im Innenministerium.

Menzel war bereits Mann des Innenministeriums, bevor er im Jahr 2009 für den politischen Posten des Leiters der Polizeiinspektion Gotha ausgewählt wurde. Er hatte sich wohl verdient gemacht, als er sich 2001 im Auftrag seiner Vorgesetzten um die Vernichtung des Dienel-Protokolls kümmerte – ohne nachhaltigen Erfolg, aber mit großem Diensteifer. Die Sache mit dem Dienel-Protokoll war schon brisant, weil es um Geheimnisverrat im Innenministerium ging, unter Mitwirkung namenhafter SPD-Politiker, an vorderster Front Heiko Gentzel.

 

http://www.mdr.de/thueringen/-thueringer-nsu-untersuchungsausschuss-dienel-protokoll-100.html

von Axel Hemmerling und Ludwig Kendzia

Heiko Gentzel wies den Vorwurf – sowie alles was in dem Dokument steht – auf MDR-Anfrage zunächst als „Unsinn“ zurück. Inzwischen räumte er im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa einen Kontakt zum ehemaligen NPD-Landeschef Dienel doch noch ein… Allerdings habe er ihm nie Informationen aus seiner Parlamentsarbeit gegeben…

Der SPD-Politiker Heiko Gentzel Bildrechte: dpa

Denn Dienel berichtete den Beamten von seinem Kontakt zu dem SPD-Politiker Heiko Gentzel.

Angebahnt habe der sich 1996 in einem Erfurter Restaurant. Laut Dienels Aussagen in dem Protokoll soll dieser Kontakt über Jahre bestanden haben. Was im historischen und landespolitischen Kontext einigermaßen brisant ist. Denn Gentzel war erst parlamentarischer Geschäftsführer und bis 2004 Fraktionschef der SPD im Landtag. Zudem war er Mitglied in verschiedenen geheimen Gremien des Landtages, die den Verfassungsschutz kontrollierten…

Menzel hatte bereits in der Vergangenheit betont, dass die Aussagen des Weimarer Kripobeamten gelogen seien… Er habe die Aussagen Dienels geprüft und die Sache an die Staatsanwaltschaft Erfurt übergeben. Dort soll – so Menzel – die Sache überprüft und später eingestellt worden sein.

Nun steht in diesem Fall Aussage gegen Aussage. Dabei ist in der Thüringer Polizeiführung diese angebliche Löschanweisung des Dienel-Papiers seit vier Jahren bekannt..

Nach Recherchen von MDR THÜRINGEN gab es im Februar 2013 einen geheimen Bericht an den damals laufenden Untersuchungsausschuss zur Trinkaus-Affäre. Der MDR hatte den Ex-NPD-Funktionär Kai-Uwe Trinkaus Ende 2012 als V-Mann enttarnt. In diesem Bericht wurde dem Landtag nicht nur das Dienel-Protokoll übermittelt, sondern auch mitgeteilt, dass der Verdacht bestehe, dass „mehrere Führungsbeamte der Thüringer Polizei 2001 die Löschung des Protokolls angeordnet haben“…

THÜRINGEN – Das Radio | 08.06.2017 | 18:00 Uhr

 

Herr Gentzel hatte seine Karriere im Thüringer Landtag  nach der zunächst erfolgreichen Mission von Menzel weitere 13 Jahre lang ungetrübt fortsetzen können, bis er im Jahr 2014 dann im Alter von 55 Jahren ganz überraschend in Frühpension ging. Er bezeichnete sich selbst als ein Politiker, der den Respekt vor Ämtern nie gelernt hat, … das Respektieren von Geheimhaltungsvorschriften wohl auch nicht.

 

http://www.otz.de/web/zgt/politik/detail/-/specific/Letzter-Arbeiter-im-Landtag-geht-Den-Respekt-vor-Aemtern-nie-gelernt-1343544334

  1. September 2014 

Das vertraute Du ist eine Art Markenzeichen des Abgeordneten Gentzel. So wie seine oft abartig geschmacklosen Krawatten, die er sich als stillen Protest gegen die übliche Kleiderordnung des Parlaments um den sperrigen Hals würgte. „Einige Leute duze ich, um sie zu provozieren, aber die meisten aus vollem Herzen“, erklärt der heute 54-Jährige. Respekt vor Ämtern habe er sowieso nicht gelernt. Nicht mal vor den eigenen, sagt er und meint seinen Landtags-Vizepräsidenten: „Ämter haben mich nie beeindrucken können. Nur Menschen.“…

Jetzt freut sich Gentzel auf seine Frühpension. Als langjähriger Abgeordneter profitiert er von der inzwischen geänderten Regel, mit 55 ausgesorgt zu haben…

Volkhard Paczulla 

 

Besonders folgender Wortwechsel vor dem NSU-Untersuchungsausschuss in Erfurt macht die Art und Weise deutlich, in der in Thüringen nicht aufgeklärt wird. Der Abgeordnete Dittes suggerierte Herrn Menzel unfreiwillig, dass dieser in Sachen Dienel-Protokoll ganz und gar keine Vertuschung betreiben wollte, gerade weil er angeblich den einzig richtigen Weg beschritten habe, in dem er das Protokoll an die weisungsgebundene Erfurter Staatsanwaltschaft weitergereicht haben will. Ob das denn stimmt, bleibt ebenfalls fraglich. Menzel gelang es, den zugespielten Ball auf eine kindlich-naive Art aufzunehmen und ganz „markige“ Worte zu finden.

 

aus der 35. Sitzung des Thüringer NSU-Untersuchungsausschusses 6/1 vom 14.09.2017:

auf die Frage des Abgeordneten Dittes (DIE LINKE): … aber sie haben sich im Prinzip nach meinem Verständnis dafür entschieden, den Weg zu wählen, wo die Gefahr der Vertuschung von Informationen, die darin standen, am geringsten war. War das Grundlage ihrer Motivation, genau diese Entscheidung in dieser Art zu treffen?

Menzel: Nein. Also über Vertuschung war in meinem Kopf kein Platz. Sondern – ich sage es nochmal – es gibt Schreiben, die haben auch schon meinen Schreibtisch gefunden, die hatten noch brisantere Inhalte.

Quelle:

https://sicherungsblog.wordpress.com/2017/10/20/nsu-ausschuss-erfurt-schafft-85-seiten-protokoll-zum-dienel-papier-mit-pd-menzel/

 

Menzel hat nicht gesagt, ob diese brisanteren Schreiben auch noch weitere Schreibtische zwecks Aufnahme von Ermittlungen finden konnten, nachdem sie bei ihm gestrandet sind. Das muss am Platzmangel in seinem Kopf liegen…

Nach gelungener Vertuschung der Morde an Mundlos und Böhnhardt und der Ermöglichung einer Beweismittelplatzierung in Eisenach wurde Menzel im August 2013 zunächst Leiter der Landespolizeiinspektion Saalfeld, obwohl er bereits zu diesem Zeitpunkt den Wunsch geäußert hatte, nach Erfurt zurückzukehren. Bis Dezember 2014 war noch Jörg Geibert (CDU) als Innenminister der dann abgewählten Großen Koalition in Thüringen oberster Dienstvorgesetzter der Thüringer Polizei und damit zuständig für Personalentscheidungen im Innenministerium.

Menzels Förderer befand sich scheinbar noch nicht in der passenden Position, um den in Aussicht gestellten Aufstieg  zu ebnen. Die Versetzung nach Saalfeld mag dem Zweck gedient haben, Menzel aus der Schusslinie der Kritik in der eigenen Behörde herauszunehmen.

Im Februar 2015, nur drei Monate, nachdem Holger Poppenhäger in der rot-rot-grünen Regierung Ramelow zum Innenminister ernannt wurde, berief man Menzel ins Thüringer Innenministerium. Seine treuen Dienste brachten ihm den Posten des Leiters des Referats für Kriminalitätsbekämpfung in Personalunion mit dem Stellvertreter-Posten der Abteilung 4 „Polizei“ ein, deren Leitung zwischen Oktober 2016 und März 2017 unbesetzt war und in dieser Zeit möglicherweise von Menzel in Vertretung übernommen worden ist.

 

https://www.thueringen.de/mam/th3/tim/170906_organigramm_tmik.jpg

Ausschnitt aus dem Organigramm des Innenministeriums Stand September 2017 

 

Dafür, dass Menzel bis März 2017 wegen des vakanten Leitungspostens als bereits amtierender Vertreter der Abteilung Polizei unterwegs gewesen sein könnte, spricht  seine Teilnahme als Begleitung von Innenminister Poppenhäger an einem Arbeitsessen des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, Landesverband Thüringen. Im Rahmen des Arbeitsessens äußerte sich Menzel laut Artikel jedenfalls nicht zum Thema Verbrechensbekämpfung, was man in Bezug zu dem von ihm geleiteten  Referat erwarten würde.

 

https://www.bdk.de/lv/thueringen/aktuelles/arbeitsessen-mit-dem-innenminister

Arbeitsessen mit dem Innenminister: Hat Innere Sicherheit Priorität?

02.01.2017 08:10

Am 15.12.2016 führte der Landesvorstand eine Sitzung des geschäftsführenden Vorstandes in Erfurt durch und hatte hierzu den Innenminister zu einem Arbeitsessen eingeladen.

 Herr Dr. Poppenhäger nahm diese Einladung an und wurde durch die BDK-Landesvorsitzende Helga Jürgens herzlich begrüßt. Ihn begleiteten  LKD Menzel (TMIK/Rerferatsleiter 40 – Verbrechensbekämpfung) und der persönliche  Referent des Staatssekretärs, Hr. Leistner…

Dass der Zustand der Unterkünfte am Bildungszentrum in Meiningen problematisch und hier auch das Objekt in Gotha betroffen ist, sei ihm bekannt, äußerte Herr Menzel (RL 40 TMIK). Hier wären in den zurückliegenden Jahren Versäumnisse zugelassen worden, welche auch mit der Bereitstellung finanzieller Mittel und der Einbeziehung der Fortbildung in das Gesamtkonzept der Ausbildung von Polizeibeamten zusammenhängen. Die Nutzung von Kapazitäten der Sicherheitskooperation (Ost) ist problematisch, da alle Bundesländer verstärkt ausbilden und hier kaum Spielräume bestehen…  

 

Für die Übernahme der Abteilungsleitung Polizei war Menzel wohl doch nicht qualifiziert genug, als dass man ihn als ersten Mann hätte durchzusetzen können, zu peinlich, zu viel Negativ-Publicity, das hat möglicherweise auch Poppenhäger erkannt.

 

https://www.bdk.de/lv/thueringen/aktuelles/neuer-abteilungsleiter-polizei-im-tmik

Neuer Abteilungsleiter Polizei im TMIK

23.03.2017 12:25

Der Innenminister Dr. Holger Poppenhäger hat am 21. März 2017 bekannt gegeben, dass der bisherige Landespolizeidirektor von Sachsen-Anhalt, Michael Schulze, nach Thüringen wechselt. Er wird zum 01. April 2017 neuer Abteilungsleiter Polizei im Thüringer Ministerium für Inneres und Kommunales…

Der Dienstposten des Abteilungsleiters war seit Oktober 2016 vakant. Es erfolgte eine bundesweite Ausschreibung. Es ist schon bedauerlich, dass es kein Thüringer Bewerber geschafft hat, die Auswahl zu gewinnen…

 

Auch schon im Jahr 2015 gab es gemeinsame Auftritte von Menzel und Poppenhäger.

 

http://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/politik/detail/-/specific/Runder-Tisch-zur-Sicherheit-nach-Gerstunger-Einbruchserie-403172229

  1. Juni 2015 / 04:15 Uhr

Holger Poppenhäger (SPD, 4. von links) kam im Gerstunger Rathaus auch mit Betroffenen von Einbrüchen ins Gespräch. Die Polizei kündigte an, die Präsenz der Streifen bis auf Weiteres weiter zu verstärken. Foto: Sascha Willms

… Holger Poppenhäger kündigte zudem im Beisein von Eisenachs Polizeidienststellenleiterin Bianka Eschrich, dem neuen Leiter der Landespolizeiinspektion Gotha, Günter Lierhammer, und Michael Menzel, Referatsleiter Verbrechensbekämpfung im Thüringer Innenministerium, für Gerstungen einen Runden Tisch Sicherheit an, an dem neben Verwaltung die Polizei, aber auch die entstandene Bürgerwehr teilnehmen soll…

 

Ein Innenminister besetzt den Posten des Referatsleiters Verbrechensbekämpfung nur mit einem Beamten, mit dem er sich in der Öffentlichkeit gerne präsentiert, den er schätzt und dessen Handlungsweisen aus beruflicher Vergangenheit seine uneingeschränkte Rückendeckung erhalten haben.

 

Ist der SPD-Mann und langjährige Mitarbeiter des Thüringer Landtags Holger Poppenhäger Menzels „schützende Hand“? 

Menzel wurde schon mehrfach zu dem Thüringer NSU-Untersuchungsausschuss geladen, wo er stets alle Vorwürfe gegen seine unübliche Ermittlungsarbeit zurückgewiesen hat.

Bislang ist die Frage nicht zu beantworten, ob Menzel in Eisenach konkret auf Weisung gehandelt oder ob er die Entscheidungen in Eigenregie gefällt hat. Solange er seine möglichen Weisungsgeber verschweigt, wird er wohl sicher sein vor juristischer Verfolgung. Sollte er reden, wird man ihn der Lüge bezichtigen, er selbst wird verurteilt und die Drahtzieher werden unbehelligt bleiben. Da mag eine stringente Beweisführung von nicht wahrheitsgemäßen Aussagen oder Widersprüchen vor dem Untersuchungsausschuss und vor Gericht noch so überzeugend aufbereitet sein, Aufklärung wird es höchstwahrscheinlich nicht geben. Das ist eine Frage der Staatsraison, die den Schutz des Ansehens der Regierungen als wichtigsten Grundsatz führt.

Ein einziger Hoffnungsschimmer am Horizont ist die kürzlich erfolgte Entlassung von Innenminister Poppenhäger durch Ministerpräsident Ramelow. Sollte Menzel hierdurch seine schützende Hand verloren haben, könnten er als Bauernopfer dienen, falls der Thüringer Justizminister dem nicht entgegensteht und die Ermittlungen umgehend einstellen lässt.

 

https://www.mdr.de/thueringen/poppenhaeger-ruecktritt-100.html

  1. August 2017

…Nach wochenlangen Querelen um die Gebietsreform ist Thüringens Innenminister Holger Poppenhäger entlassen worden. Nach Informationen von MDR THÜRINGEN wurde der SPD-Politiker gegen seinen Willen von Ministerpräsident Bodo Ramelow entlassen…

Holger Poppenhäger Bildrechte: MDR/Karina Heßland-Wissel

Der Grüne Koalitionspartner dankte Poppenhäger für seine Arbeit. Fraktionschef Dirk Adams sagte, „ihm war es gelungen, im Polizeibereich viele neue Impulse zu setzen“…

 

Man mag sich fragen, welche Art von Impulsen Poppenhäger im Polizeibereich gesetzt haben will.  Qualitätsansprüche in der Führungsebene scheint er jedenfalls nicht auf seiner Prioritätenliste geführt zu haben. Poppenhäger war mit Beginn der ersten großen Koalition  (1994-1999) in den Thüringer Landtag gewechselt, sozusagen als SPD-Mann der ersten Stunde.

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Holger_Poppenh%C3%A4ger

… Ab 1994 war er als höherer Verwaltungsbeamter für den Thüringer Landtag tätig… Vom 4. November 2009 bis zum 5. Dezember 2014 war er im Kabinett Lieberknecht Thüringer Justizminister. Seit dem 5. Dezember 2014 war Poppenhäger Thüringer Minister für Inneres und Kommunales im Kabinett Ramelow

 

Als Justizminister hätte Poppenhäger 2011 die Möglichkeit gehabt, Einfluss zu nehmen auf die Ermittlungen zum NSU-Verfahren in Thüringen.

Menzel ist beim besten Willen keine intellektuelle Leuchte. Er ist der Typ Beamter, der besonders in versumpften politischen Strukturen gerne eingesetzt wird, um Aufklärung zu verhindern. So jemandem braucht man nur zu sagen, was für das Staatswohl erforderlich sei. Der macht, was er soll, und fragt nicht nach dem Warum.

Vielleicht hat Menzel einen Anruf aus dem Innen- oder dem Justizministerium erhalten in der Art: „Wir brauchen sie in Eisenach. Sorgen sie persönlich dafür, dass niemand die Leichen in den ersten Stunden zu genau zu sehen bekommt. Das Wohnmobil darf unter keinen Umständen im Wohngebiet weiter untersucht werden. Lassen sie es abtransportieren in eine private Halle und geben sie mir bitte sofort die Adresse weiter. Und versuchen sie wenn möglich, einige der Waffen zu bergen. Unterstützen sie die Ermittler von außerhalb nach all ihren Kräften, ermöglichen sie ihnen ungehinderten Zutritt zum Tatort. Der Fall ist politisch äußerst brisant und erfordert höchste Geheimhaltung. Es geht um die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland. Ich weiß, dass ich mich auf sie verlassen kann!“

Menzel ist eine leicht dirigierbare Marionette, dem das Hinterfragen und überhaupt das selbstständige Denken nicht in die Wiege gelegt zu sein scheint.

Außerdem ist er ein Mann, der von keinerlei Selbstzweifeln beleckt ist. Er weiß, dass er alles richtig macht  – immer.

 

Die Bilderbuch-Karriere des Michael Menzel:

Sein Wechsel nach Saalfeld wurde mit der Neustrukturierung der Thüringer Polizei begründet.

 

http://gotha.tlz.de/web/gotha/startseite/detail/-/specific/Gothas-Polizeichef-Menzel-geht-nach-Saalfeld-465728605

  1. August 2013 

Bei Gothas Polizei steht ein Führungswechsel bevor. Michael Menzel, seit viereinhalb Jahren Chef der etwa 600 Beamten und 300 Angestellten der Dienststellen Eisenach, Gotha und Ilmenau, geht. Er übernimmt die Landespolizeiin­s­pektion Saalfeld.

Abschied: Michael Menzel (53) leitete viereinhalb Jahre die Landespolizeiinspektion (LPI) Gotha/Eisenach. Am 26. August ist sein letzter Arbeitstag in Gotha. Er übernimmt die LPI Saalfeld. Foto: Wieland Fischer

Gotha. Im Zuge der Neustrukturierung der Thüringer Polizei hatte Michael Menzel mit einem Wechsel in die Zentrale nach Erfurt geliebäugelt und sich beworben, aber vom Dienstherrn wurde der 53-Jährige nach Saalfeld beordert. Er geht erhobenen Hauptes: „Ich bin stolz, hier Behördenleiter gewesen zu sein.“ Gleichzeitig blickt Menzel auf bewegte Jahre in Gotha und zahlreiche Fahndungserfolge zurück…

Wie die Ermittlungen zeigten, waren Mundlos und Co. am Banküberfall in Arnstadt am 7. September 2011 beteiligt, damals flüchteten sie mit Fahrrädern. Ähnlich in Eisenach, wo die Spur nach Stregda zu ihrem Wohnmobil führte und sie gestellt wurden.

Das Zusammenführen der Informationen habe die Fahndung erleichtert, sagt Menzel rückblickend. Bis zur Übergabe des Verfahrens am 16. November 2011 an das Bundeskriminalamt waren die Beamten in Gotha und Eisenach bei den Ermittlungen federführend. Und zwar gut. Hatte es im Vorfeld Pannen gegeben, so sei die Arbeit der Gothaer Polizei nicht kritisiert worden.

Menzel: „Wir haben da eine Topleistung abgeliefert.“ Die NSU-Ermittlungen beschäftigten die Fahnder der Soko lange Zeit…

Ein Schwerpunkt von ihm sei gewesen, Polizei für die Bevölkerung erlebbar zu machen…

Die Erfolge seien Resultat der Arbeit aller Kollegen. „Gute Leute braucht man. Die habe ich hier vorgefunden.“…

 

Im Februar 2015 ging es dann für Menzel nach Erfurt zurück auf den Wunschposten im Innenministerium.

 

https://www.thueringen.de/th3/polizei/landespolizeidirektion/aktuell/mi/83001/

Die Thüringer Polizei besetzt weitere wichtige Dienstposten mit erfahrenen Führungskräften.

Mit Wirkung vom 16.02.2015 wird der Leitende Polizeidirektor Michael Menzel von der Landespolizeiinspektion Saalfeld zum Thüringer Ministerium für Inneres und Kommunales versetzt und in den Dienstposten „Referatsleiter 40 – Kriminalitätsbekämpfung“ eingewiesen….

„Ich freue mich, dass diese wichtigen Führungsfunktionen an der Spitze der Thüringer Polizei mit sehr erfahrenen Polizeibeamten besetzt werden“, betonte Winfried Bischler, Abteilungsleiter für Öffentliche Sicherheit im Ministerium für Inneres und Kommunales…

 

Michael Menzel ist in erster Linie erfahren im Vertuschen von staatlichem Versagen, was in Thüringen oberste Priorität zu haben scheint.

 

https://de-de.facebook.com/thueringerinnenministerium/photos/a.600683770039571.1073741828.600572733384008/750040288437251

  1. Februar 2015

Erfahrene Führungskräfte für das TMIK –
Der leitende Polizeidirektor Michael Menzel wechselte von der Landespolizeiinspektion Saalfeld ins Ministerium und übernimmt die Leitung des Referates für Kriminalitätsbekämpfung…

 

Wenn solche Charaktere Führungspositionen bekleiden, steht außer Frage, in welchem desolaten Zustand sich eine Landesregierung befindet. Die Aufklärung im Thüringer NSU-Untersuchungsausschuss ist eine Lachnummer. Falschaussagen bleiben bislang ohne Konsequenzen.

 

http://www.mdr.de/thueringen/gothaer-polizeichef-vor-thueringer-nsu-untersuchungsausschuss-100.html

Die Teilnehmer des NSU-Untersuchungsausschusses sitzen im Thüringer Landtag in Erfurt. Bildrechte: dpa

Der ehemalige Gothaer Polizeichef Michael Menzel hat Vorwürfe im Zusammenhang mit einem brisanten Polizeiprotokoll zurückgewiesen. Im Thüringer NSU-Untersuchungsausschuss des Landtages sagte Menzel am Donnerstag, er habe 2001 nicht angeordnet, das Protokoll mit Aussagen des früheren V-Manns Thomas Dienel vernichten zu lassen…

Der ehemalige Gothaer Polizeichef erklärte am Donnerstag, er sei damals von seinen Vorgesetzten im Innenministerium nach Weimar geschickt worden

September 2017 | 14:00 Uhr

 

Bereits die Aussagen Menzels vor Gericht im Jahr 2013 hatten deutlich gezeigt, wessen Geistes Kind der „Held von Eisenach“ so ist.

 

http://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/leben/detail/-/specific/Ploetzlich-war-klar-Die-beiden-Toten-sind-nicht-nur-Bankraeuber-7834605

  1. Dezember 2013 / 02:00 Uhr

… Herr Menzel, wie haben Sie die Befragung am Münchener Gericht erlebt?

Auf den Gerichtstermin habe ich mich gefreut, schließlich bot er die Gelegenheit, die Beweislast gegen die Beschuldigten, insbesondere von Frau Zschäpe, zu erhöhen…

Es ist ganz klar, die Täter wurden durch die Polizei gestellt und die Polizei hat von Anfang an die erforderlichen Maßnahmen mit einer Konsequenz durchgezogen, dass diese jetzt auch vor Gericht, wie beispielsweise in München, nachprüfbar sind…

Polizeidirektor Michael Menzel sagte im Münchener NSU-Prozess aus. Foto: Marco Kneise

Sie erhielten am 4. November nach dem Banküberfall gegen Mittag erste Informationen über Schüsse und ein brennendes Wohnmobil aus Eisenach. Was waren die ersten Reaktionen?

Als ich hörte, dass Schüsse am Wohnmobil gefallen sein sollen, stand ich vor der Frage, wollen sich die Bankräuber den Weg freischießen oder hat sich sogar eine Geiselnahme ereignet. Deshalb bin ich sofort von Gotha nach Eisenach gefahren, um die Einsatzleitung zu übernehmen…

In München saßen Sie als Zeuge der Hauptangeklagten Beate Zschäpe unmittelbar gegenüber. Wie reagierte sie ?

Ich hatte das Gefühl, dass Frau Zschäpe meinen Ausführungen sehr aufmerksam zuhörte. Sie schaute mich mit starren Augen an, als wenn Blicke töten könnten. Ich wusste jetzt, wir haben gute Arbeit geleistet!

Kai Mudra / 06.12.13

 

Normalerweise schickt man da ein Sondereinsatzkommando, und begibt sich nicht höchst persönlich an den Tatort, um sich den schießenden Bankräubern in den Weg zu stellen. Wenn man von einem brennenden Wohnmobil hört, sollte einem sofort klar sein, dass der Tod der „Camper“ bereits nach kurzer Zeit als sicher anzunehmen ist, sofern das Freischießen nicht umgehend und dann mit Sicherheit bereits vor dem eigenen Eintreffen erfolgt.  Die Ermittlungsarbeit vor Ort sollte den Spezialisten überlassen werden, damit keine Spuren vernichtet werden.

Auch die von Menzel willkürlich beschlagnahmten Tatortfotos der Feuerwehr wurden angeblich im November 2015 wiedergefunden. Pannen? Ach was! Sie sollen entsprechend der Dienstvorschriften korrekt in Gotha abgespeichert gewesen sein.

Da hat Innenminister Poppenhäger gemeinsam mit Michael Menzel effektive Aufklärungsarbeit für den zweiten Thüringer NSU-Untersuchungsausschuss geleistet, ein wahrhaftes Dream-Team! Doch die im Innern des Wohnmobils aufgenommenen Fotos bleiben- wen wundert es –  weiterhin verschollen, denn genau diese wären von Interesse, weil sie die Original-Auffinde-Position der Leichen hätten zeigen können.

 

http://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/leben/detail/-/specific/Thueringer-Innenministerium-findet-bisher-unbekannte-NSU-Akten-1715514963

… Die etwa 400 Seiten wurden nach Ministeriumsangaben bei der Polizei in Gotha „sichergestellt“.

Vor einigen Wochen habe es Zweifel während der Beweisaufnahme des Ausschusses gegeben, ob „alle Fotos mit Bezug auf den NSU-Tatkomplex vorgelegt wurden“. Das habe das Ministerium zum Anlass für weitere Recherchen genommen, erklärte Innenminister Holger Poppenhäger (SPD) am Mittwoch…

Die vom Ausschuss bisher gesuchten Tatortfotos der Feuerwehr vom November 2011 von Eisenach befinden sich ebenfalls in den nun übergebenen Unterlagen. Diese Fotos finden sich aber auch in der NSU-Prozess-Akte in München…

 Der zweite Thüringer NSU-Untersuchungsausschuss beschäftigt sich derzeit mit dem Überprüfen der damaligen polizeilichen Ermittlungen in Eisenach und versucht zu klären, ob diese ohne Pannen verlaufen sind. Dabei hatte sich unter anderem gezeigt, dass dem Ausschuss damals von der Polizei beschlagnahmte Tatortfotos fehlten, welche die Feuerwehr gemacht hatte.

Anfang November erklärte der damalige Einsatzleiter der Polizei, Michael Menzel als Zuhörer am Rande einer Podiumsveranstaltung der grünen Landtagsfraktion, dass die gesuchten Tatortfotos der Feuerwehr noch vorhanden seien. Sie wären genau dort gespeichert, wo sie laut Dienstvorschrift auch sein müssen, betonte er.

Kai Mudra / 18.11.15

 

Warum wurde wohl das Wohnmobil mit den höchstwahrscheinlich zu diesem Zeitpunkt bereits toten Uwes in Eisenach abgestellt?

Dort hatte man Menzel, der die Ermittlungen zuverlässig in die passende Richtung  dirigieren würde. Vermutlich geht der vorausgegangene angebliche NSU-Banküberfall auf das Konto der Mörder von Mundlos und Böhnhardt, um die Gesamtinszenierung stimmig erscheinen zu  lassen. Menzel wäre keine Gefahr für seine Auftraggeber, denn selbst wenn er Namen nennen würde – und das ist aufgrund seiner Verschwiegenheitspflicht und seiner persönlichen Überzeugungen nicht zu erwarten – so bliebe dies dennoch folgenlos. Die beiden Beamten, die Menzel der Anweisung zur Löschung des Dienel-Protokolls im Jahr 2001 beschuldigen, werden von Menzel ohne Zögern als Lügner bezeichnet. Es steht Aussage gegen Aussage. Da aber Dienstvorgesetzte stets einen Glaubwürdigkeitsvorsprung inne haben, bleiben Anschuldigen von Beamten der unteren Gehaltsstufen für die „Leistungsträger“  in der Regel folgenlos.

 

Ein Kommentar zu „Michael Menzel und die Zerstörung des NSU-Tatorts Eisenach – wer auf Weisung handelt

  1. Wieder mal ein sehr guter und lesenswerter Artikel mit guten Analysen.

    Menzel könnte auch in den Schutz des Trios von Thüringen aus eingebunden gewesen sein, das in Verbindung mit seinem Posten im November 2011 machte ihn dann zum Mann des Innenministeriums. Seinen „Job“ hat er dann vorbildlich erledigt, da konnte man nicht meckern.

    Es mag sicher einen Thüringen Sumpf geben, in diesem Sumpf steckt auch das Schulmassaker im Gutenberggymnasium 2002. Auch dort gibt es Ungereimtheiten und es gab eine Klage gegen den Einsatz, der änlich wie der in Stregda, zum Himmel stinkt. Auch dort hat man Dinge nicht „aus ermittelt“, wie zum Beispiel Kontakte des Schülers in den Monaten vor der Tat, außerdem konnte man zwei Nummern in seinen Handykontakten nicht zu ordnen.

    Bitte mehr solch gute Artikel!!

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