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Warum der unrechtmäßige Weiterbetrieb der Atomkraftwerke einen Super-GAU provozieren könnte

Innerhalb der Bundesregierung als auch in vielen alternativen Medien haben sich seit einigen Monaten die Stimmen gemehrt, die angesichts der Energiekrise eine Laufzeitverlängerung der drei noch am Netz befindlichen Atomkraftwerke fordern. Nun hat unser Grüner Wirtschaftminister Habeck Ende September angekündigt, dass ein Weiterbetrieb der zwei Atomkraftwerke Isar 2 und Neckarwestheim auch im ersten Quartal 2023 wahrscheinlich sei und vorbereitet werde.

Natürlich wäre es wünschenswert, den Strommangel ein wenig zu lindern, doch kann das nicht um den Preis geschehen, dass dafür dicht bevölkerte Gebiete in Deutschland radioaktiv verseucht werden könnten. Schon jetzt ist ein Reaktorunfall in der Größenordnung von Fukushima wenn auch nicht hoch wahrscheinlich so doch jederzeit möglich. Korrosionsprozesse in den Dampferzeugerröhren der drei Reaktoren könnten im schlimmsten Fall zu einem Platzen einer Röhre führen mit einer Kernschmelze als Folge. Aufgrund des Verzichts auf eine Überprüfung kann das aktuelle Ausmaß der Schäden nicht abgeschätzt werden. Ein Austausch der Dampferzeuger und eine Überprüfung aller Bauteile auf Korrosionsschäden könnte nur im Rahmen der alle 10 Jahre verbindlichen Periodischen Sicherheitsüberprüfungen (PSÜ) erfolgen, die wegen der zu Ende 2022 verbindlich zugesagten Abschaltung zuletzt vor 13 Jahren erfolgte. Da aber eine PSÜ mehrere Jahre in Anspruch nimmt, wäre eine Laufzeitverlängerung der AKW’s keine Lösung des Stromproblems für diesen Winter und auch auf lange Sicht nicht sinnvoll aufgrund des Kompetenzverlusts beim Personal und der Austauschrisiken bei alten Meilern. Es hat schon einen Grund, warum in Frankreich fast die Hälfte der Atomkraftwerke derzeit nicht am Netz ist. Auch die französischen Betreiber hatten jahrelang das bekannte Risiko der Spannungsrisskorrosion ignoriert, doch scheint man seitens der französischen Regierung einen Super-GAU auch in der Energiekrise nicht riskieren zu wollen.   

Sogar das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz warnt auf seiner Homepage eindringlich vor einem Weiterbetrieb der Atomkraftwerke. Bei den Fürsprechern alternativer Medien könnte man noch sagen, „Hilfe, sie wissen nicht, was sie da fordern“. Bei den Entscheidern in der Regierung aber besteht die Verpflichtung, sich mit der Materie zu beschäftigen und deutsches Recht nicht einmal wieder abzuändern, um sicherheitsrelevante Gesetze aushebeln zu können. Das wäre eine vorsätzliche Gefährdung der Gesundheit von Millionen Menschen. Aber das ist im „besten Deutschland aller Zeiten“ ja bereits in Form der Impfnötigung und der Maskenpflicht zum Standard erhoben worden. Allein zählt der politische Nutzen.

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz schreibt zu den sogenannten Periodischen Sicherheitsüberprüfungen unter anderem folgendes:

https://www.bmuv.de/faq/welche-bedeutung-haben-die-sogenannten-periodischen-sicherheitsueberpruefungen#:~:text=Die%20Periodischen%20Sicherheits%C3%BCberpr%C3%BCfungen%20(PS%C3%9C)%20dienen,im%20regul%C3%A4ren%20AKW%2DBetrieb%20hinausgehen.

Die Periodischen Sicherheitsüberprüfungen (PSÜ) dienen dazu, ergänzend zu den laufenden Kontrollen insgesamt ein AKW quasi auf Herz und Nieren zu prüfen…

Die PSÜ nehmen einschließlich der Umsetzung von Nachrüstungen üblicherweise mehrere Jahre in Anspruch. Laut Atomgesetz müssen sie alle zehn Jahre durchgeführt werden. Auf die letzte PSÜ darf allerdings verzichtet werden, wenn der Betreiber des AKW verbindlich erklärt, nicht später als drei Jahre nach dem für die letzte PSÜ vorgeschriebenen Zeitpunkt den Leistungsbetrieb des AKW endgültig einzustellen…

Für die verbliebenen drei AKW Emsland, Isar 2, Neckarwestheim 2 fand das letzte Mal im Jahr 2009 eine PSÜ statt…

Bedenklich ist aus Sicht des BMUV, dass manche Befürworter einer Laufzeitverlängerung die Bedeutung dieser ganzheitlichen Sicherheitsüberprüfung herunterspielen und verzerren. Dabei ist die Rolle der PSÜ seit Jahrzehnten unmissverständlich klargestellt – im PSÜ-Leitfaden von 1997 und im internationalen Regelwerk. Übrigens sehen auch die Spitzen der AKW-Betreiberkonzerne die wichtige Rolle der PSÜ ähnlich wie das BMUV. Hinzu kommt, dass das Gesetz ein Erlöschen der Berechtigung zum Leistungsbetrieb nach der dreijährigen Verlängerung vorsieht…

Auf der Seite des BUND –Niedersachsen (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) findet man bereits im September 2021 folgendes warnenden Beitrag, dessen grundlegende Erkenntnisse schon im letzten Jahr zu einer zwingenden Abschaltung zumindest der AKWs Emsland  und Neckarwestheim hätte führen müssen.

https://www.bund-niedersachsen.de/service/presse/detail/news/gefahr-durch-risse-im-akw-emsland-bund-niedersachsen-fordert-sofortige-abschaltung-und-sicherheitspruefung/

02. September 2021

Das Atomkraftwerk Emsland in Lingen weist gefährliche Risse an Dampferzeugerheizrohren auf, die auf Korrosionsprozesse zurückzuführen sind. Dies hat die Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken hin eingeräumt (Drucksache 19/31989). Sie seien den Schäden am AKW Neckarwestheim 2 gleichzusetzen. Trotz dieser Schäden hat der Betreiber, die RWE Power AG, in der Revision 2021 auf eine entsprechende Prüfung der Heizrohre im AKW verzichtet. Damit setzt er Mensch und Umwelt einem beachtlichen Risiko aus. Zudem missachtet die Atomaufsicht ihre eigenen Sicherheitsvorgaben…

Im nahezu baugleichen AKW Neckarwestheim 2 konnte das Fortschreiten der Rohrschädigungen trotz umfangreicher Maßnahmen auch der Wasserchemie bis jetzt nicht gestoppt werden: Die Zahl der Rissfunde war dort in 2021 mehr als zweieinhalb Mal so hoch wie im Jahr zuvor.

„Die Vorgehensweise von Betreiber und Aufsichtsbehörde ist unverantwortlich, denn es wird die Gefahr von Störfällen im AKW Emsland in Kauf genommen“, kritisiert BUND-Atomexperte Bernd Redecker. „Wenn sich im laufenden Betrieb ein Riss ausweitet und ein Rohr platzt und abreißt, kann dies gravierende Folgen haben. Im schlimmsten Fall können große Mengen an Radioaktivität freigesetzt werden. Sogar eine Kernschmelze wäre dann möglich…

Hintergrund:
Die Dampferzeugerheizrohre bilden die Schnittstelle zwischen dem radioaktiven Primär- und dem Sekundärkreislauf eines Atomkraftwerkes. In ihnen herrschen sehr hohe Temperaturen und Druckunterschiede. Sie bestehen aus einer Metall-Legierung, die besonders beständig gegen Korrosion ist. Alterungs- und chemische Prozesse haben jedoch in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass die Rohre dennoch rosten. Bei Überprüfungen der Rohre während den Revisionen in 2019 und 2020 wurden mehrere Rohre entdeckt, an denen Lochfraß und Spannungsrisskorrosion die Rohrwände erheblich geschwächt haben. Das AKW hat über 16.000 Dampferzeugerheizrohre

Eine Studie von Juli 2022 im Auftrag des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland)  von Diplom-Physikerin Oda Becker benennt klar die Risiken einer Laufzeitverlängerung der drei verbleibenden Atomkraftwerke.

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Im Rahmen der Revision 2021 wurden an zwei Dampferzeugern 20 % der Heizrohre über die gesamte Rohrlänge geprüft. Erweitert wurde dieser Prüfumfang um Dampferzeugerheizrohre, die bereits aus früheren Wirbelstromprüfungen mit volumetrischen Anzeigen bekannt sind. Dabei wurden 17 neue lineare Anzeigen und insgesamt 81 volumetrische Befunde festgestellt, wovon 6 Befunde 2021 erstmalig gemessen wurden. Laut BASE sind die vom Betreiber 2018 geführten und 2019 erneut bestätigten Nachweise zur Sicherstellung der Integrität der Dampferzeugerheizrohre auch für den Betriebszyklus 2021/2022 weiterhin gültig. (BASE 2022) Untersuchungen im AKW Neckarwestheim-2 haben im Juni 2021 zum fünften Mal in Folge Korrosionsschäden in den Dampferzeugern aufgedeckt. Die Ursachen für weitere Schäden sind offenbar bis heute nicht behoben. Aus Sicht des ehemaligen Chefs der Bundesatomaufsicht, Dieter Majer, darf das AKW Neckarwestheim 2 so nicht weiterbetrieben werden. Ein Weiterbetrieb ohne Austausch der Dampferzeuger kann nur erfolgen, wenn erreicht werden kann, dass interkristalline Spannungsrisskorrosion nicht mehr stattfinden kann. (MAJER 2021) Die erneuten Rissfunde in 2021 belegen, dass im AKW Neckarwestheim-2 weiterhin korrosive Bedingungen vorherrschen. Ganz offensichtlich handelt es sich also um einen systematischen Fehler. Lässt die Atomaufsicht den Reaktor in diesem Zustand ans Netz, nimmt sie einen schweren Störfall weiter billigend in Kauf. Die angeblichen Sicherheitsnachweise, mit denen die Behörde den Weiterbetrieb des Reaktors rechtfertigt, fußen auf falschen Grundlagen. Für diese Nachweise zwingend notwendige

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Voraussetzungen sind in Neckarwestheim nicht gegeben. Die Nachweise, so Majer, seien daher fehlerhaft und nichtig, der Reaktor sei wegen akuter Gefahr für die Bevölkerung umgehend vom Netz zu nehmen. (AUSGESTRAHLT 2021)

Anmerkung: Im Zusammenhang mit den oben genannten festgestellten Anzeigen an den Dampferzeugerheizrohren haben 2020 zwei Privatpersonen beim Verwaltungsgerichtshof BadenWürttemberg Klage eingereicht…

In Emsland wurden 2019 und erneut 2020 bei Wirbelstromprüfungen an den Heizrohren der Dampferzeuger (DE) Wanddickenschwächung mit einer linear umlaufenden Ausrichtung festgestellt. Als Ursache wird von Spannungsrisskorrosion durch Schadstoffe ausgegangen, die durch vorausgegangene Kondensatorrohrleckagen eingetragen wurden. Offenbar wurde aus der Situation in Neckarswestheim nichts gelernt…

Aufgrund von Alterungseffekten ist der Austausch von ersetzbaren Komponenten notwendig, welcher neue Fehlerquellen bietet: Es kann zum Einsatz von nicht spezifikationsgerechten Komponenten oder auch zu Montagefehlern kommen. Dadurch kann teilweise nicht mehr sichergestellt werden, dass die Sicherheitsanforderungen an die entsprechenden Komponenten noch vollständig erfüllt werden.

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Viele der Ereignisse können im Zusammenhang mit einem Kompetenzverlust (z.B. Bedienungsfehler) in Verbindung stehen oder/und mit einer mangelhaften Sicherheitskultur. Beides steht in Zusammenhang mit der vereinbarten Restlaufzeit. Die Situation wurde durch die Pandemiebedingungen weiter ungünstig beeinflusst.  Vielfach wurden Inspektionen und atomaufsichtliche Kontrollen online durchgeführt. Eine Bewertung der Sicherheitskultur ist durch Ferninspektion nicht im gleichen Umfang möglich wie bei Präsenz vor Ort.

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Ein schwerer Unfall mit massiven radioaktiven Freisetzungen ist in allen drei noch in Betrieb befindlichen deutschen Atomkraftwerken möglich. Dies wird von niemandem bestritten, jedoch wird meist auf die geringe Wahrscheinlichkeit hingewiesen. Die Wahrscheinlichkeit für einen derartigen Unfall ist jedoch prinzipiell nicht ermittelbar… Aufgrund der Bevölkerungsdichte in Deutschland ist der zu erwartende Schaden für die Bevölkerung und somit auch das Risiko eines Atomunfalls besonders hoch.

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Bei einem weiteren Betrieb der Reaktoren müssen weitere Faktoren betrachtet werden, u.a.: Das Atomgesetz muss geändert werden, neue Brennelemente müssen beschafft werden. Außerdem fehlt (kompetentes) Fachpersonal bei den Betreibern aber auch bei Gutachter-Organisationen und Aufsichtsbehörden. Die zusätzlichen Mengen schwach- und mittelradioaktive Abfälle könnten nicht im geplanten Endlager Konrad untergebracht werden. Sollte der Atomausstieg erneut verschoben werden, hätte dies erhebliche Folgen für die Akzeptanz des Standortauswahlverfahrens für das Endlager für hochradioaktive Abfälle.

Und was tun unsere politisch linientreu besetzten Gerichte, um eine Gefahr von der Bevölkerung abzuwenden?

https://www.sueddeutsche.de/panorama/urteile-neckarwestheim-eilantrag-zu-stilllegung-von-atommeiler-abgelehnt-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-220502-99-124720

2. Mai 2022

Mannheim (dpa/lsw) – Das Atomkraftwerk Neckarwestheim II im Landkreis Heilbronn bleibt weiter am Netz. Der Verwaltungsgerichtshof (VGH) Baden-Württemberg lehnte einen Eilantrag von Atomkraftgegnern ab, die den Betrieb wegen angeblicher Gefahren durch Risse an Rohren untersagen lassen wollten. Die Voraussetzungen für eine einstweilige Anordnung zur sofortigen Stilllegung des Meilers seien nicht erfüllt, teilte der VGH mit Sitz in Mannheim am Montag mit. Die Antragsteller, darunter die Anti-Atom-Initiative „ausgestrahlt“, hatten bereits Ende 2020 vor dem VGH Klage gegen den Weiterbetrieb eingereicht, nachdem das Umweltministerium ihren Antrag auf Stilllegung abgelehnt hatte. Über diese Klage ist noch nicht entschieden… Der Erfolg im Hauptsacheverfahren sei „nicht überwiegend wahrscheinlich“, so das Gericht. Außerdem könne auch nicht davon ausgegangen werden, dass den Antragstellern existenzielle Gefahren für Leib und Leben drohten…

Erwartungsgemäß schmettern unsere Gerichte solche Klagen gegen eine vorsätzliche Gefährdung von Menschenleben durch die Vorgaben inkompetenter und wirtschaftlichen Interessen verpflichteter Politiker gnadenlos ab. Die in technischen und naturwissenschaftlichen Fragen offenbar völlig überforderten Juristen sehen keine „existenziellen Gefahren für Leib und Leben“.

Nun – die „Verstrahlung“ muss ja auch nicht zwangsläufig tödlich enden, genauso wie die gentherapeutische Corona-Impfung bei den Zwangsgeimpften im Gesundheits- und Pflegebereich. Viele erleiden einfach „nur“ leichtere bis sehr schwere Gesundheitsschäden, die sowohl ihre Lebensqualität als auch ihre Lebenserwartung massiv verringern. Aber was interessiert das noch eine Justiz, die sich in großen Teilen von der individuellen Gültigkeit der Grund- und Menschenrechte verabschiedet zu haben scheint.   

Französisches Atomkraftwerk in Flamanville, im Hintergrund die vorübergehend abgeschalteten Reaktorblöcke 1 und 2. Bei Reaktor 1 werden unter anderem die vier Dampferzeuger ausgewechselt. Überprüfungen und Reparaturen bei den Reaktoren könnten bis Ende des Jahres dauern.

Die Sabotage der Nord-Stream-Pipelines und die Frage nach den U-Booten im baltischen Meer

Wem nützt die Zerstörung der Gas-Pipelines?

Den Russen sicherlich nicht, sie konnten die Drosselung der Gaslieferungen als Kriegswaffe nutzen, wie es der französische Präsident Macron in seinem Interview zum 14. Juli 2022 korrekt ausgedrückt hat. Letztendlich aber hoffte Putin wohl, die Europäer damit von der wirtschaftlichen Notwendigkeit russischer Gaslieferungen überzeugen zu können, um ein Ende der Sanktionen, eine Anerkennung russischer Annexionen sowie ein Ende der militärischen Unterstützung der Ukraine zu erwirken. Frankreich und Deutschland als bisheriger Motor der EU verweigern sich jedoch mit aller Kraft einer Unterstützung der Verhandlungsoption im Ukraine-Konflikt. Die dümmste deutsche Regierung seit Ende des zweiten Weltkriegs stört sich grundsätzlich nicht an dem Wohle ihres Volkes, sondern lediglich an der Bedrohung durch wohlmöglich in Gewalt umschlagende Proteste. Stimmen aus Wirtschaft und Politik sowie erste Demonstrationen für die Öffnung von Nord Stream 2 und für das Ende der Sanktionen hat es bereits gegeben. Unser Wirtschaftsminister Habeck wünscht schon lange ein Ende der Abhängigkeit von russischem Gas und Öl, um einen Sofort-Umstieg auf 100 Prozent erneuerbare Energien zu erzwingen, Blackouts und unbezahlbaren Strom aus den europäischen Nachbarländern inklusive. Der Realitätssinn ist nahezu allen Politikern der Ampel-Koalition abhanden gekommen. So wäre es meiner Ansicht nach auch nicht auszuschließen, dass gewisse Akteure unserer Regierung einer Sabotage von Nord-Stream durchaus zugestimmt haben könnten.

Aber wer hat den Anschlag dann durchgeführt?

Unsere Propaganda-Medien suggerieren bereist einen russischen Sabotageakt. Bei Focus-online lässt man einen sogenannten Experten absolut dümmliche potentielle Gründe präsentieren.  

https://www.focus.de/politik/ausland/ukraine-krise/interview-experte-erklaert-wann-aus-pipeline-sabotage-krieg-wird_id_156481180.html

FOCUS-online-Redakteur Christian Böhm

Samstag, 01.10.2022, 10:01

… Joachim Weber, Experte für Sicherheitspolitik am Center for Advanced Security, Strategic and Integration Studies (CASSIS) der Universität Bonn, erklärt im Interview mit FOCUS online, wann mit Vergeltungsaktionen zu rechnen wäre…

Joachim Weber: Zum jetzigen Zeitpunkt kann man diese Frage nicht seriös beantworten. Ich habe noch keine Beweise gesehen, dass es wirklich Russland war…

Weber: Vordergründig wirkt es natürlich wie ein idiotisches Eigentor oder ein übel gelauntes Kind, das sein eigenes Spielzeug zerdeppert, weil es ihm keinen Spaß mehr bereitet. Man könnte es aber auch als Signal der Entschlossenheit interpretieren. Frei nach dem Motto: Uns ist jetzt alles egal! Wir haben noch genug Eskalationsmöglichkeiten in petto! Wenn wir schon unsere eigenen Pipelines zerstören, schrecken wir auch vor fremden nicht zurück! Es wäre somit auch eine Art Kampfansage. Und eine Warnung…

Der Experte für Staatspropaganda hat zwar persönlich noch keine Beweise für Putin als Täter, vertritt aber die Meinung, dass die Zerstörung der eigenen Verhandlungsposition gegenüber Europa als Warnung geeignet sei.

In Polen macht Radosław Tomasz Sikorski hingegen die USA für die Sabotage verantwortlich und bedankt sich gleichzeitig.

https://www.berliner-zeitung.de/news/gaspipeline-lecks-polens-ex-verteidigungsminister-macht-usa-verantwortlich-li.271382

28.9.2022 – 08:15 Uhr

Polens früherer Verteidigungs- und Außenminister Radosław Tomasz Sikorski macht die USA für die Gas-Lecks von Nord Stream 1 und Nord Stream 2 verantwortlich. Auf Twitter schrieb der polnische Politiker unter ein Foto von einem der drei Gaslecks: „Thank you, USA“ (Danke, USA)… Sikorski schreibt weiter: „Alle ukrainischen und baltischen Staaten haben sich 20 Jahre lang gegen den Bau von Nordstream ausgesprochen. Jetzt liegen Schrott im Wert von 20 Milliarden Dollar auf dem Meeresgrund, ein weiterer Preis für Russland durch seine kriminelle Entscheidung, in die Ukraine einzumarschieren. Jemand, @MFA_Russia , hat eine spezielle Wartungsoperation durchgeführt.“…

In französischen Medien findet man Experten, die ganz klar die Voraussetzungen für einen derartigen Sabotageakt am Meeresgrund benennen.

Sabotage des gazoducs Nord Stream : «Des nageurs de combat ont du réaliser cette opération»

Le Parisien, 28.09.2022

Ein Kommentar zum Video bringt die mögliche Reichweite des Anschlags für Europa auf den Punkt.

Agathe J.

Finalement ce qui est le plus inquiétant c’est que ce sabotage peut tout aussi bien venir de notre ennemi que de notre principale allié. Quand on a des alliés comme ça on n’a pas besoin d’ennemi…

Übersetzung:

„Was schließlich am meisten beunruhigt ist die Tatsache, dass diese Sabotage genauso gut von unserem Feind wie von unserem wichtigsten Verbündeten kommen kann. Wenn man Verbündete hat wie diese braucht man keine Feinde mehr…“

In dem durch die größte Pariser Tageszeitung Le Parisien veröffentlichten Video erklärt Christian Buchet, Direktor des „Centre d’étude de la mer de l’ICP“ (Zentrum für Meeresstudien der katholischen Universität von Paris), dass zwei Länder im Bereich des baltischen Meers sehr präsent sind mit U-Booten, nämlich die Russen und die Amerikaner.  

Der ehemalige Chef der französischen Militärmission bei der UNO und Berater Emmanuel Macrons während des Präsidentschaftswahlkampfs, General a. D. Dominique Trinquand, beschreibt die wahrscheinliche Vorgehensweise bei der Durchführung der Anschläge: „Das ist nicht kompliziert zu machen. Man benötigt Kampfschwimmer, die in der Lage sind, in diese Tiefen hinab zu tauchen, gut, ich glaube das ist in der Größenordnung von 40 bis 50 Metern, und Sprengladungen zu verlegen, sich zu entfernen und die Sprengstoffe explodieren wenn sie den Bereich verlassen haben.“  Dominique Trinquand nennt die Russen als auch die Amerikaner als mögliche Verantwortliche der Nord-Stream-Sabotage. Christian Buchet äußert große Zweifel daran, dass die Zerstörung der Pipelines in russischem Interesse sein könne. Zu möglichen Gründen und Zielen der Sabotage sagt Dominique Trinquand folgendes: „Von der Seite der Russen ist es die Einschüchterung, … von der amerikanischen Seite ist es, würde ich sagen, den vorübergehenden Stopp endgültig zu machen, was seit langem von den Amerikanern gefordert wird.“ Christian Buchet erwähnt in diesem Zusammenhang auch die von Biden im Februar 2022 geäußerte Drohung an Putin, Nord Stream 2 im Falle eines russischen Einmarschs in die Ukraine zu zerstören.

https://www.swr3.de/aktuell/nachrichten/nord-stream-pipeline-sabotage-100.html

Leo Eder, Christian Spöcker, 2.10.2022, 2:30 Uh

Während mehrere Politiker und Experten Russland als den Verantwortlichen für die Gaslecks betrachten, beschuldigen zahlreiche Twitter-User die USA, darunter der AfD-Politiker Gunnar Lindemann. Als Beleg dafür berufen sie sich darauf, die US-Marine sei in letzter Zeit in der Nähe des Lecks bei der Insel Bornholm gewesen. Hintergrund ist, dass sowohl Kriegsschiffe der NATO als auch von Russland seit Jahrzehnten immer wieder Übungsmanöver in der Ostsee abhalten… Auch die Sprecherin des russischen Außenministeriums hat angedeutet, US-Präsident Joe Biden könnte eine Sabotage der Ostsee-Pipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 angeordnet haben. Maria Sacharowa verwies dabei auf Äußerungen Bidens im Februar bei einem Washington-Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Biden hatte mehrere Wochen vor Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine gewarnt, sollte Russland im Nachbarland einmarschieren, „dann wird es kein Nord Stream 2 mehr geben“. Das „verspreche“ er, betonte der Präsident, ohne nähere Angaben zu machen. Wir werden dem ein Ende bereiten. Die USA haben die Andeutungen Russlands alslächerlichzurückgewiesen: „Wir alle wissen, dass Russland eine lange Geschichte der Verbreitung von Falschinformationen hat, und es tut es hier jetzt wieder“, sagte die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates des Weißen Hauses, Adrienne Watson, am Mittwoch…

An der NATO-Übung im Juni 2022 im baltischen Meer waren neben den Kriegsschiffen auch U-Boote beteiligt, die allerdings im Bundeswehr-Journal nicht separat erwähnt werden.

Im französischen Internet wird die Teilnahme von U-Booten jedoch explizit erwähnt.

https://www.meretmarine.com/fr/defense/gros-plan-sur-les-batiments-militaires-ayant-participe-a-l-exercice-baltops

Par Vincent Groizeleau – 21/06/2022

Quatorze nations alliées et deux pays partenaires souhaitant intégrer l’OTAN, la Finlande et la Suède, ont participé du 5 au 17 juin à BALTOPS 2022. Principal exercice annuel de l’Alliance en mer Baltique, cet entrainement de haut niveau à dominante maritime a réuni cette année 45 bâtiments de surface et sous-marins (45 Kriegsschiffe und U-Boote), plus de 75 aéronefs et 7500 militaires….

Für ein Legen der Sprengladungen halte ich den zeitlichen Abstand vom 17. Juni zum 26. September für ein wenig zu groß, eine Auskundschaftung der Gewässer um die Pipelines zum Auffinden möglichst geeigneter Anschlagsorte könnte im Rahmen von BALTOPS allerdings durchaus stattgefunden haben.

Was die beiden französischen Experten in dem Video verständnishalber außer Acht lassen ist eine weitere U-Boot-Präsenz auf den Weltmeeren, nämlich unter anderem die permanente Mission mindestens eines französischen Atomraketen-U-Boots, deren Ziel jeweils nur dem Admiral des Marine-Stützpunkts Brest, dem Kommandanten des U-Boots und dem französischen Präsidenten bekannt ist. Über ein anderes für Sabotage-Operationen extrem geeignetes neues U-Boot mit Atomantrieb aber ohne Atomsprengköpfe mit dem Namen „Suffren“ verfügt Frankreich seit 2019 ebenfalls. Nach zahlreichen Testfahrten wurde das U-Boot dieser neuen Generation am 3. Juni 2022 in Brest in den aktiven Dienst übernommen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Suffren-Klasse_(U-Boot)

… Die Suffren-Klasse, auch als Barracuda-Klasse bezeichnet, ist eine Klasse von im Zulauf befindlichen nukleargetriebenen Jagd-U-Booten der französischen Marine… 

Die Boote der Suffren-Klasse werden 99,5 Meter lang sein und knapp 5000 Tonnen verdrängen; damit sind sie doppelt so groß wie ihre Vorgänger der Rubis-Klasse. Die Tauchtiefe soll mehr als 300 Meter betragen…

Jedes Boot wird vier 533-mm-Torpedorohre haben. Die Bewaffnung wird aus einer Mischung von rund 20 Torpedos, Seezielflugkörpern und MdCN-Marschflugkörpern bestehen. Jede Suffren kann bis zu zehn Kampfschwimmer mitführen, die vor feindlichen Küsten für Spezieloperationen  ausgesetzt werden können…

https://www.liberation.fr/france/2019/07/11/suffren-le-nouveau-sous-marin-nucleaire-francais-se-jette-enfin-a-l-eau_1739390/

… par Pierre Alonso

publié le 11 juillet 2019 à 19h18

(mis à jour le 12 juillet 2019 à 6h57)

Dans le calme aveugle des profondeurs océaniques, la discrétion est reine de toutes les batailles. Une porte qui claque, un objet métallique qui tombe sur le sol : un rien suffit à distinguer un habitant légitime des abîmes d’un intrus de type submersible. Les concepteurs du nouveau sous-marin nucléaire d’attaque (SNA) français se sont donc fixé l’objectif, crucial et ambitieux, d’émettre moins de bruit qu’un banc de crevettes. Lancé vendredi à Cherbourg en présence d’Emmanuel Macron, le Suffren – c’est son nom – est le premier d’une nouvelle classe de bâtiment, les Barracuda…

Ils participent aussi à la protection d’autres bâtiments, à commencer par le porte-avions Charles de Gaulle, et captent en toute discrétion du renseignement et chassent les sous-marins adversaires…

Autre nouveauté : le Suffren facilitera le déploiement, toujours discret, des forces spéciales en mer. Jusqu’ici, il pouvait arriver que les nageurs de combat s’extraient du sous-marin via les tubes des torpilles. Du bricolage plus qu’un véritable dispositif. Le Suffren est, lui, doté d’un sas et d’un «hangar de pont» amovible pouvant accueillir des véhicules sous-marins utilisés par les commandos (drones ou propulseurs). Entre dix et quinze militaires des forces spéciales pourront ainsi monter à bord et se «projeter» depuis les profondeurs pour mener à bien leurs missions secrètes…

Le premier commandant sera le capitaine de frégate Axel Roche, un sous-marinier expérimenté…

Übersetzung: „In der blinden Ruhe der Tiefen der Oceane ist die Diskretion Königin aller Schlachten. Eine Tür, die zuschlägt, ein metallisches Objekt, das auf den Boden fällt: ein Nichts genügt, um einen rechtmäßigen Bewohner der Abgründe von einem Eindringling des Typs Unterseeboot zu unterscheiden. Die Entwickler der neuen nukleargetriebenen französischen Jagd-U-Boote (SNA) haben es sich also zum Ziel gemacht, zentral und ehrgeizig, weniger Lärm zu machen als eine Lagerfläche mit Garnelen… Sie werden auch am Schutz anderer Kriegsschiffe beteiligt sein, angefangen mit dem Flugzeugträger Charles de Gaulle, und gewinnen in aller Diskretion Erkenntnisse und jagen gegnerische U-Boote… Andere Neuigkeit: der Suffren (erstes U-Boot der Serie) wird den stets diskreten Einsatz der Spezialkräfte im Meer erleichtern. Bisher konnte es vorkommen, dass sich die Kampfschwimmer aus dem U-Boot durch die Torpedo-Rohre herausquetschen. Bastelarbeit eher als ein echter Handlungsplan. Der Suffren selbst ist ausgestattet mit einer Schleusenkammer und mit einer ablösbaren „Lagerbrücke“, die Untersee-Fahrzeuge aufnehmen kann, welche durch die Kommandos benutzt werden (Drohnen oder Antriebe). Zwischen 10 und 15 Soldaten der Spezialeinheiten können so an Bord steigen und sich in den Tiefen heraus befördern um ihre geheimen Missionen erfolgreich zu beenden… Der erste Kommandant wird der Fregattenkapitän Axel Roche sein, ein erfahrener Untersee-Marinesoldat…“

Seit dem Sommer 2021 hat Fregattenkapitän Laurent Coggia das Kommando auf dem neuen Jagd-U-Boot Suffren, das in Toulon stationiert ist.

https://www.francetvinfo.fr/sciences/espace/thomas-pesquet/avec-thomas-pesquet-en-eaux-profondes-dans-le-sous-marin-suffren_5252527.html

Macron hatte die Franzosen bereits am französischen Nationalfeiertag, dem 14 Juli, auf ein Ende der Gaslieferungen aus Russland in seinem Interview mit folgenden Worten eingestimmt: „Ich denke, dass wir uns heute auf ein Szenario vorbereiten sollten, in dem wir vollständig auf russisches Gas verzichten müssen.“ Macron betonte dabei, dass Frankreich aufgrund seines Energie-Modells nur wenig anhängig sei von russischem Gas, zu lediglich 20 Prozent des Bedarfs. Norwegen würde bereits viel nach Frankreich liefern, auch Katar, Algerien und die USA, aber man müsse den Deutschen helfen, deren Abhängigkeit viel größer sei.
Emmanuel Macron ist in meinen Augen ein eitler, machtbesessener Charismatiker, dem durchaus der Befehl zu einer Sabotage-Aktion der Nord-Stream-Pipelines zuzutrauen wäre – zumal die Anhängigkeit Deutschlands von französischer Großzügigkeit einen Ausgleich schaffen könnte für die Demütigung, die Macron durch Angela Merkel erfahren hatte, als er im Jahr 2019 zunächst die Fertigstellung von Nord-Stream 2 blockieren wollte, dann aber bei einer Abstimmung um verschärfte EU-Richtlinien doch einknickte.
Die USA verfügen selbstverständlich über analoge Jagd-U-Boote, die die Sabotage von Nord-Stream genauso gut hätten bewerkstelligen können. Der Kreis der Verdächtigen ist nicht so einfach einzugrenzen, wie es die französischen Experten getan haben.
Klar ist nur, dass der wirtschaftliche Abstieg Deutschlands durch einen erzwungenen dauerhaften Verzicht auf russisches Gas nahezu zementiert würde. Die Anhängigkeit von billigem russischem Gas könnte in Zukunft durch die Anhängigkeit von teurem US-amerikanischem Fracking-Gas ersetzt werden. Energie-intensive Unternehmen müssten Deutschland verlassen, Angebote aus den USA sollen teilweise bereits vorliegen. Deutschland würde es in Europa am stärksten treffen, Frankreich würde in der EU an Einfluss und Wirtschaftskraft gewinnen, sofern die unter anderem durch Korrosion beschädigten abgeschalteten 27 der 56 Kernreaktoren in naher Zukunft wieder in Betrieb gehen.
Für Deutschland sehe ich nur einen realistischen Ausweg aus der Krise: die Reparatur der Gas-Pipelines, das Ende der Sanktionen gegen Russland und Verhandlungen zur Wiederaufnahme der Gaslieferungen. Sicherlich ist vorrübergehend eine staatliche Deckelung der Gas-, Strom- und Ölpreise sinnvoll und notwendig, aber in Hinblick auf die tatsächliche Mangellage und die sinkende Wirtschaftskraft Deutschlands sind diese Maßnahmen nicht über einen längeren Zeitraum durchzuhalten. Ein schnelles Ende der Energiekrise ist in jedem Fall nicht zu erwarten, da die Reparatur der Nord-Stream-Pipelines wohl mindestens einige Monate in Anspruch nehmen würde.
Bleibt die Frage, ob unsere Dilettanten-Ampel dazu willens und fähig ist zu verhindern, dass unsere „Verbündeten“ den Wohlstand unseres Landes dauerhaft zerstören und Armut und Bürgerkrieg nach Deutschland bringen.
Die dreckigen Ziele US-amerikanischer Außenpolitik, Regimes-Change-Operationen im geopolitischen Interesse der USA und das Anheizen des Russland-Konfliktes, werden ansonsten die Industrienation Deutschland in ein Industriemuseum verwandeln, in dem grüne Ideologen dann den aus den Wind gedrehten Flügeln der Windräder auf der Nordsee zuschauen können, während der nicht speicherbare am falschen Ort zur falschen Zeit produzierte Strom keine Abnehmer findet. Es ist das Bild einer degenerierten „Führungselite“ aus teils gestörten, teils unfähigen, unwilligen, selbstverliebten und machtbesessenen Politikern, denen jeglicher Realitätssinn und jegliche Fähigkeit zur Selbstkritik und zum Einlenken abhanden gekommen sind. Noch halten sie sich offensichtlich für unantastbar, noch scheinen sie zu glauben, den Widerstand mit Hilfe der post-pandemisch dauerhaft eingeschränkten Grund- und Menschenrechte im Keim ersticken zu können, geschützt durch ein politisch linientreu besetztes Bundesverfassungsgericht und durch Sicherheitsbehörden, die nicht unseren Staat sondern derzeit ausschließlich unsere in Teilen kriminell und verantwortungslos handelnde Regierung schützen.